Camillo Karl Schneider: Illustriertes Handbuch der Laubholzkunde

Charakteristik der in Mitteleuropa heimischen und im Freien angepflanzten Angiospermen Gehölz-Arten und Formen mit Ausschluß der Bambuseen und Kakteen.

Band I., Mit 460 Abbildungen im Text., Jena, Verlag von Gustav Fischer 1906. Paeonia Sept. 1904, pp. 271-273:

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Paeonia pp. 271-273:

Gattung 60. Paeonia L., Sp. pl. 530, 1753. [ Spec.-Lit.: E. HUTH, Monogr. d. Gatt. Paeonia, in: Engl, Bot. Jahrb. XIV, 258. 1892.]

Vgl. oben und Art. Etwa 15, vorwiegend altweltliche Spezies bekannt, die fast sämtlich Stauden..



P. arborea: Reich, kräftig und ± knorrig verästelter halbstrauchartiger Strauch,. 0,5—1.5 (—2) m; einjährige Zweige rund, braungrau, kahl und leicht glänzend oder sehr fein mehr oder weniger behaart, Lenticellen winzig, punktförmig., Knospen (Fig. 181 d—f) meist braun und rosa gescheckt: Blätter meist doppelt 3-zählig, Blättchen 3—5-lappig, ± eiförmig., obers. ± lebhaft grün, unters, gelb- o. blaugrün, ± verstreut behaart; Blüten zwittrig, bis über 30 cm Durchmesser, meist rosa oder rot, Kelchblätter meist 5, Petalen (5—)8—viele (sog. gefüllte Blüte), Staubblätter viele, in mehreren Reihen, Antheren intrors. langgestreckt, längsspaltig, Staubfäden am Grunde zu einem ringförmigen, fleischigen Diskus verwachsend, der sich (bei unserer Art) noch in einen das Gynoeceum umhüllenden Sack fortsetzt (Fig. 180b/beta), so daß nur die hakigen Griffel (delta) herausschauen, Gynoeceen 2—6 (—20) behaart, Samen viele (epsilon), anatrop, Integument 2; Frucht an Bauchnaht aufspringende Balgfrucht (c).

P. arborea DONN, Cat. pl. hort. Cantabr. 196 1796 (P. officinalis THBG., Fl. jap. 230. 1784, non RETZ.; moutan AIT., Hort. Kew. ed. 2, III, 315. 1811 [et SIMS, Bot. Mag. XXIX, t. 1154. 1817)China, Jap. — Wild in neuerer Zeit nicht wiedergefunden, aber seit Jahrhunderten in vielen Kulturformen gezüchtet. Eine solche auch P. papaveracea ANDREW Bot. Repos. VII t.463. 1797/1804, deren halbgefüllte Bl. mit weißen, am Grunde purpurnen Corollen. in Fig. 180a dargestellt. Von ihr sollen die meisten strauchigen Gartenformen stammen, wahrend bei typ. arborea der Diskus-Sack das Gynoeceum nicht ganz soweit umschließen soll (bei den staudigen Päonien ist er meist auf einen niedrigen Ring reduziert, der die Fruchtblätter kaum ¼ deckt). —

Ferner sei hingewiesen auf P. delavayi FRANCH., in Bull. Soc. Bot. France, 1886, 382. eine neuere aus China (Jün-nan, Gebirge bis 3500 m) stammende strauchige Art, die der Beschreibung nach abweicht durch: Blätter 3-zählig, Blättchen ± lanzettlich (5 — 10 : 1-2 cm), Blüten kleiner, dunkel-purpurn, Fruchtknoten kahl. Dürfte bald auch in unseren Kulturen Eingang finden. Strauchartig scheint auch P.lutea DELAVAY, in FRANCHET, pl. yunnan.,382. 1886, die gleichzeitig mit voriger gefunden wurde und ihrer gelben Blüten halber als Zierpflanze wertvoll sein dürfte. Mir ebenfalls noch nicht bekannt. - Blütezeit V —VII. — P. arborea ist bis Provinz III hart, liebt aber warme geschützte. Lagen.



Fig. 180. Paeonia arborea var. papaveracea: a Blüte; b Gynoeceum im Längs-Schnitt (alpha = K., beta = Discus, gamma = Fruchtknoten, epsilon = Sa.), c aufgesprungene Frucht (alpha = Samen) (a nach Bot. Mag., sonst nach Baillon).


Fig. 181. d—f Paeonia arborea: d Zweig mit Knoten, e (versehentlich als c bezeichnet) und f Zweig Quer-Schnitt, wie f.