P.V. Ovczinnikov

Flora Tadzhikiskanskoj SSR, 4: 6-10, 4: 531 (1975)

Übersetzung aus dem Russischen von Dr. C. Burkhardt, Karte bearbeitet von Dr. C. Burkhardt


Paeoniaceae RUDOLPHI


Die Päonien wurden früher zu den Ranunculaceae gezählt. Besonderheiten bei der Ausbildung des Endosperms und des Keimlings (Jakowlew, 1951; Jakowlew , Joffe, 1957, 1965), aber auch eine Reihe anderer anatomischer und morphologischer Merkmale (Gregory, 1941, Ozenda, 1949; Kemularia-Nathadse, 1958) führten dazu, sie in eine eigene monotypische Familie einzuordnen, nach Meinung einiger Autoren sogar in eine eigene Ordnung (Nakai, 1949; Takhtadzhjan, 1966).


PAEONIA L.

Blüten groß, von 6 bis 12.15 cm im Durchmesser, mit 3.5 zarten Sepalen, vielzahligen roten, gelben oder weißen Petalen, manchmal mit intensiver gefärbt an der Basis der Petalen und am Rand. Fruchtknoten groß, kahl oder behaart, mit großer schaufelförmiger Narbe. Samen groß, 0.4.0.6 cm lang, schwarz, glänzend.

Große Stauden mit im Winter absterbenden Trieben, oder sommergrüne niedrige Sträucher mit dicken verholztem Wurzelapparat, von welchem knollenförmig-spindelförmig verdickte Wurzeln ausgehen. Blätter symmetrisch, unpaarig geteilt oder einfach bis triternat, ohne Vorblätter.

Die Gattung besteht aus 40.47 Arten, verbreitet in den borealen Regionen mit den meisten Arten im kühl-gemäßigten und subtropische Ostasien und im Mittelmeerraum. Einige Arten in Nordamerika. In Tadzhikistan 1 Art.

Die Päonien sind schöne dekorative Pflanzen. Viele der Arten, Formen und Sorten befinden sich in Kultur. In Tadzhikistan werden in botanischen Gärten auch wunderschöne japanische und chinesische Arten kultiviert, zum Beispiel P. suffruticosa Andrews, P. lutea Franch., P. Delavayi Franch. und andere.


1. P. intermedia C.A. Mey. in Ledeb. Fl. Alt. II (1830) 277; Butk. in Flora Uzb. II (1953) 435; Shpota in Flora Kirg. VI (1955) 15. - P. anomala var. hybrida Huth in Engl. Bot. Jahrb. XIV (1892) 269. - P. anomala var. intermedia (C. A. Mey.) B. Fedtsch. Rast.Turk. (1915) 406. - P. hybrida auct. non Pall.: Schipcz. in Flora UdSSR, VII (1937) 34, p. pte. - Pion srednij, marin-koren, Matchakha (tadzh.).

50 -90 cm hoch, mit knollenigen, spindelförmig verdickten schwarz-braunen Wurzeln, Wurzeln selten auch rundlich, 10 -25(30) cm lang, 2.5 - 5 cm dick. Stiele in der Zahl 5.15 (20), einfach, mit einer Blüte pro Stiel, kahl, grün oder manchmal etwas rot überhaucht. Blätter langgestielt, 13.17 cm lang, 3-geteilt, oberseits entlang der Nerven dicht bedeckt mit kurzem dickem Tomentum; Segmente 1. Ordnung breit, tief, fast bis zur Basis, dreigeteilt in einfach-doppelt gegliederte Segmente 2. Ordnung, oft gebogen, ganzrandig oder mit einzelnen großen Zähnen; terminale Blättchen oder Läppchen 1 -4 cm lang, 0.5 -1 cm breit, lanzettlich-linealisch. Blüten 8.5 -12.5 cm im Durchmesser, purpur-wein-rot, manchmal purpur-rosa. Sepalen breit, 1 .1.2 (1.8) cm lang, 1.7 -2 mm breit, zart, in der Zahl 3 -5, 3 von ihnen stark reduziert und mit blattförmigen Anhängseln 1 -3 cm lang. Petalen (3.7) 4 - 7 cm lang, 2.4 -7 cm breit, breit rund-umgekehrt eiförmig, umgekehrt ei- bis keilförmig oder breit rund-schaufelförmig mit verlängerter verjüngter oder keilförmiger Basis, oben gezähnt , oft unvollständig eingeschnitten. Staubbeutel 0.5 -0.6 mm lang. Fruchtblätter gewöhnlich 3(5) in der Zahl , 1.7 -2.2 cm lang, mehrsamig, dicht behaart, farblos, mit rötlich-blonder Behaarung. Samen bis 5 - 6 mm lang, glänzend, schwarz, verlängert-eiförmig. Blüte VI.VII; Samenreife VII.VIII. (TabelleII, 1-4).

An der oberen Waldgrenze in der subalpinen Zone; in lichten Ahornwäldern, und apinen Weide- Steppen gemischeter Vegetation (Adonis turkestanicus und Euphorbia seravschanica), unter Sträuchern, in Roasarien aus Rosa Ovczinnikovii und Restella Alberti, zwischen Ferula Jaeschkeana und Prangos pabularia; auf einer Höhe von 2000 - 3000m.


Kuraminskij.: Tal des Flusses Lashkarak, nahe Dzhety-Saj (Sidorenko).

Hissaro-Darwaskij A.: Khshir (Lipski); Tal des Flusses Warsob, nahe Kondar (Ismailow, Tchukawina, & Kotchkarawa; V. Zapjagajewa, Stepanenko & Dodonowa); Wasserscheide der Flüsse Warsob und Ljutchob (Lysowa; F. Zaprjagajew, Syrokomskaja; Faustowa); Oberhalb der Mündung des Flusses Majkhur (Soskow; Erijuwa; Stepanenko & Kudrjashewa); Nahe Anzoba (Kaletkina); nahe Shur-Dara (Junusow); Tal des Flusses Kharaigol (F. Zaprjagajev; Kamelin); rechte Seite des Flusses Semigantch, nahe Dar (Korolewa & V. Nikitin)

Hissaro-Darwaskij B: Zor-Kamar (Lipskij; V. Zaprjagajewa, Stepanenko & Dodonowa); Bassin des Flusses Khonako, nahe Nau-Khakim; nahe Zor-Kamar (W. Nikitin & Atrachow); Wasserscheide der Flüsse Kanjaz und Khonako (Wariwtzewa); Bassin des Flusses Kafirnigan, am Fluß Kanjaz (Gontcharow & Michailowskij)

Hissaro-Darwaskij C.: nördlich von Bardutch; nördlich von Lojob (Agi. Tchukawina & Ashirmuchamedow)

Hissaro-Darwaskij D: Kamtchirak (Golbek; Lipskij); Talbar (Lipskij); nahe Khobu-Rabata (Shiboka); östlich von Muninabad (Regel); nahe Tchargi (Divnogorskaja); Hänge gegenüber Khavdak (Shibkowa & Kinsikajawa); Westhänge des Berges Kugi-frush (Ovczinnikov & Lazarewa); Nordhänge des Dawarskij Gebirges, bei Sari-Ob; bei Sakh-Bursi (B.A. & An.I. Fedtchenko et al, ; Lipskij); Sagara- Gebirge, nahe des Ortes Dara-Dzhoj (Slobodow); Nord-Ost Ausläufer des Wakhshskij-Gebirges., nahe Khoshob; Berg Sangi-Sauz (Sidorenko & Strizhowa); oberhalb von Kultchumbaj-Bolo (Kotchkarewa & Lazarewa); Nordhang von Sari-Ob (Shibkowa & Kinzikajewa; Agatzanjantz & Tchentzowa).

Hissaro-Darwaskij F Terjaj-Gebirge (Regel; Kinzikajewa; Stepanenko; Shibkowa & Lazarewa; F. Zapjagajew & Tekutjew, et al.).

Süd-Tadzhikistanskij B: Berg Zakloi (Gontcharow, Grigorijew & W. Nikitin); Surkho-Gebirge (Agi. Tchukawina, Bachmut & Potashew; N. Popow, Stepanenko & Stoitskij); Zorkukh-Berge; östlich von Artchannij; nahe des Ortes Gulkhari (Strishowa & Iwanowa); östlich von Tursow (Grebenshikowa & Ashirmuchamedow);

Ost-Tadzhikistanskij A: Ljuli-Kharwi (Lipskij); oberhalb von Khimkan (W. Zaprjagajewa, Zabolotzkaja & Ilinskaja); Wasserscheide der Flüsse Shurik- Darai-Nazarak (Strizhowa).

Ost-Tadzhikistanskij B: Südhänge des Ierta I. Gebirges, Mittellauf des Flusses Raginoj (Sidorenko).

Grundtypen der Vegetation und Rayone der Flora von Tadzhikistan: Die geographische Verbreitung der Arten in der .Flora der Tadzhikischen SSR. brachte in der 5. Ausgabe eine Einteilung von Tadzhikistan in botanisch-geographische Rayone. Ungeachtet der langen Zeit, die seit Erscheinen der 5. Ausgabe vergangen ist (1937) sind die darin vorgeschlagenen Schemata unter Botanikern breit anerkannt. (Bei den Arbeiten zur Abgrenzung der botanischen Rayone und bei der Anfertigung der Karten wurden wir unterstützt von B.A. Fedtenko, K.S. Afanasjew, N.F. Gontcharow, Ju. L. Grigorijew, F.L. Zaprjagew, I.A. Lintchewskij und I.N. Ovczinnikov) . Wir fügen ergänzend 1 neuen Rayon hinzu, der Teile der Alai-Wiesen betrifft , wo sich [..?] Weiden von Tadzhikistan befinden, angrenzend an die Kirgisische SSR. In diesem Sinne stellt sich die Gesamtaufteilung der Rayone (siehe Karte) folgendermaßen dar:

 

Rayone und Subrayone

Kürzel

Regions of Tadzhikistan

I.

Kuraminskij

Kuram.

II.

Mogoltavskij

Mogol-Tau

III.

Prisyrdarinskij

Prisyrdar

IV.

Turkestanskij

Turk.

 

Uratjubinskij

Turk. A

 

Isfarinskij

Turk. B

V.

Zeravshanskij

Zer.A

 

West

Zer.B

 

Zentral

Zer.W

 

Ost

Zer.

VI.

Hissaro-Darwaskij

Hiss.-Darw.

 

West-Hissarskij

Hiss.-Darw. A

 

Zentral-Hissarskij

Hiss.-Darw. B

 

Ost-Hissarskij

Hiss.-Darw. C

IX.

West-Pamirskij

West-Pam.

 

Nord-Pridarwazskij

Hiss.-Darw. D

 

Bartangaskij

West-Pam. A

 

Karwazskij

Hiss.-Darw. E

 

Shugnaskij

West-Pam. B

 

Süd-Pridarwazskij

Hiss.-Darw. F

 

Bakhaskij

West-Pam. C

VII.

Süd-Tadzhikistanskij

Süd-Tadzh.

X.

Ost-Pamirskij

Ost-Pam.

 

Gasimailikskij

Süd-Tadzh. A

XI.

Alaiskij

Alaisk

 

Baldzhuaskij

Süd-Tadzh. B

 

Washsko-Kafirnigaskij

Süd-Tadzh. C

 

Narkharo-Kirowabadskij

Süd-Tadzh. D

VIII.

Ost-Tadzhikistanskij

Ost-Tadzh.

 

Karateginskij

Ost-Tadzh. A

 

Wakhno-Bolo

Ost-Tadzh. B

 

Jazgulemo-Bantchskij

Ost-Tadzh. C


weitere Verbreitung: Mittelasien (westL. Pamiroalai, Tien-Shan, Dzhungarskij Alatau, Tarbagataj), Westsibirien. Westchina (Dzhungaria).

Bedeutung: Dekorative Pflanze, geschätzt in der Kultur. Wurzeln werden in der Volksmedizin bei Magen-Erkrankungen angewandt.

Anmerkung. Es gibt in Tadzhikistan eine abweichende Population dieser Art, die sich durch eine wein-rote Bahaarung und rot-purpurne Blüten unterscheidet, außerdem in den Maßen und der Art der Teilung der Blätter; im Unterschied zu den Pflanzen im Norden der Republik (Kuram.) verdienen es die Pflanzen (typische Varietät) der hissaro-darwazskischen Population, als eigenständige Unterart - subsp. pamiroalaica Ovcz. subsp. nova in Addenda IV, 531 abgegrenzt zu werden. Diese Unterart unterscheidet sich von der typischen Art durch 3 Sepalen, die wie die anderen blattförmig sind, eine größere Zahl von Petalen (8 bis 14), größere Blüten, Knollen, die eine Länge von 20 - 25 cm erreichen, drei- bis vierfach geteilte Blätter mit langgestielten Segmenten 1. Ordnung und langen breiten lanzettförmigen, regelmäßigen, ganzrandigen konischen Blättchen an den Segmenten 3. Ordnung. Innerhalb der Population dieser Unterart gibt es Pflanzen aus der Gegend von Kugi-Frush mit geringeren Blütenmaßen.

Bild 11.: Paeonia intermedia C.A. Mey.: 1 . Stielblatt, 2 . knollenförmig verdickte Wurzeln, 3 .Blüte, 4 . Balgfrucht; (5-8 Callianthemum alataricum)

1. Paeonia intermedia C. A. Meyer subsp. pamiroalaica Ovcz. subsp. nova

A typo sepalis tribus (duobus praeterea foliaceis), petalis numerosioribus ( 8 - 14 ), floribus magnis, tuberibus ad 20 - 25 cm longis, foliis tri- vel quadriternatis, segmentis primariis longe petiolulatis, laciniis segmentorum tertii ordinis longis, latis lanceolatis pro more integerrimis conicis differt. Fl. VI.

Habitatio. Pars occidentalis montium Pamiroalaj, regio subalpina, in pratis et fruticeis, 2500 - 3000 m. s. m.

Typus. Tadzhikistania, declivitas australis jugi Hissarcic, ad ripam dextram fl. Maichura, 5 km ab ostio, 2500 m. s. m., 12 VI 1971, No. 6, A. A. Glebowa.

In Herbario Instituti Botanici Acad. Sci. RSS Tadzhikistaniae conservatur